Extreme Long Range In Zielonka (Polen) 29.09.-02.10.2023

Liebe Mitglieder,

vom 29.09 – 02.10.2023 hatte ich Gelegenheit an einem Schießtraining im Bereich Extreme Long Range (ELR) teilzunehmen. Organisiert hatte dies, wie immer, mein Freund Stanislaw Rowinski, der erst im September die LREC (Long Range European Championship) gewinnen konnte.

Da wir beide diesen Wettkampf sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung bereits gewinnen konnten, streben wir nun nach „höheren Ehren“.  Mittlerweile gibt es nämlich die europäische Version des King of 2 Miles (Ko2M). Dabei werden Stahlplatten auf Entfernungen von bis zu 2 Meilen beschossen. Einstiegsentfernung für den kalten ersten Schuss sind ca. 800 Meter. Augenblicklich die Krone des ELR. Für das Jahr 2025 unser Ziel.

In Zielonka hatten wir nun die Gelegenheit uns bis auf 2650 Meter auszuprobieren. Stanislaw hatte die Munition hervorragend vorbereitet. Dies ist beim ELR mehr als „die halbe Miete“. Da ich mich in der Vorbereitungszeit auf Zielonka in den Urlaub verabschiedet hatte, blieb die Arbeit an ihm hängen. Dabei muss man allerdings sagen, dass meine durchschnittlichen Fähigkeiten im Wiederladebereich für diese extremen Anforderungen, ohnehin nur dafür ausreichen, Handreichungen durchzuführen.

Neben dem eigentlichen Schießen ist die Teamarbeit zwischen Spotter und Schützen entscheidend. Beim Originalwettbewerb in den U.S.A. arbeiten zwei Spotter und der Schütze zusammen. Ein Spotter ist für die Windberechnungen zuständig, der andere beobachtet den Splash (Einschlagspunkt des Geschosses). Wie wir am zweiten Trainingstag feststellen mussten, lässt sich eine Schusskorrektur bei Entfernungen um die 2 Km nur noch anhand des Splashes vernünftig vornehmen. Das liegt insbesondere daran, dass das Geschoss bei diesen Schussentfernungen auf über 100 M ansteigt. Die Winddaten für diese Bereiche liegen natürlich nicht vor und können daher auch nicht in Windberechnungen einbezogen werden.

Das Training selbst wurde sehr professionell vom Team99 unter der Leitung von Rafal Klecki ausgerichtet. Geringste Einschießentfernung war 300 M, dann ging es auf 1000 m. Danach 1200 m, 1400 m, 1600 m und 1850 m.  Am zweiten Tag starteten wir nochmal bei 1850 m, um dann auf 2000m, 2100m, 2200m,2400m zu steigern.  Die 2650 m konnten von keinem Schützen bezwungen werden.

Während wir am ersten Tag die meisten Entfernungen, insbesondere 1600 m und 1850 m im ersten Anlauf absolvieren konnten, reichte es am zweiten Tag lediglich zu einem (Zufalls-)treffer auf 2100 m. Ein einziger Schütze war auf 2400 m erfolgreich. Die Lehren aus diesen Trainingstagen sind gezogen und Verbesserungen auf den Weg gebracht.

Für die Zukunft sind diverse Trainingstage in Zielonka geplant. Insbesondere in der Vorbereitung auf die LR-Wettbewerbe im April und September in Polen (Distanzen  300/600/800 Meter). Wer sich mit LR- Schießen näher beschäftigen möchte, kann mich gerne darauf ansprechen.

Ich weise an dieser Stelle nochmals auf unser Vereinsfest am 21.10.2023 in der Zeit von 17.00 Uhr – 23.00 Uhr hin. Wenn Ihr Zeit und Lust habt, meldet Euch auch gern telefonisch im Club an.

Und um weiteren Fragen vorzubeugen: Ja, wir werden im nächsten Jahr wieder Trainingszeiten für die Langwaffenschützen in Hohenhorn anbieten. Ich denke mal ab März 2024 kann’s wieder losgehen.

 

Bis, hoffentlich, zum 21.10.2023,

Alfred

P.s.: Noch’n paar Bilder !

Sorgfalt bei der Montage des Sportgeräts – Voraussetzung für den Erfolg.

 

Wer schreibt, der bleibt.

 

Ab 1200 m mit Unterstützung durch Scheibenbeobachtung via Monitor.

1600 m und 1800 m im ersten Anlauf,

 

Der Wind wurde für verschiedene Entfernungen mit Richtung und Stärke angegeben. Leider für die ganz weiten Entfernungen nicht ausreichend.

LONG RANGE THEORIEKURSUS IM HGC

LONG RANGE THEORIEKURSUS IM HGC

Am 18.Februar 2023 trafen sich 10 Mitglieder im HGC, um die in Ansätzen vorhandenen Kenntnisse im LR-Schießen zu erweitern und zu vertiefen. Die Idee dazu war im letzten Jahr entstanden, da sich bereits beim Schießen  auf 300 m einige Lücken auftaten.

Ich ließ also meine Kontakte zu einem der erfahrensten und erfolgreichsten LR-Trainer in Deutschland spielen und konnte Hermann „Rosi“ Rosenberg für einen Theorielehrgang gewinnen. Der Begriff Theorie wurde teilweise derart ausgedehnt, dass ein Teilnehmer ohne Waffe erschien…. (War allerdings kein Problem, da genügend Waffen von mir gestellt werden konnten.) Selbstverständlich wurden unsere Sportgeräte benötigt, um die teilweise sehr kniffligen Aufgaben lösen zu können, die die Lehrgangsleitung vorgab.

Gemäß Rosis Ansicht, dass nicht das Gewehr das Problem beim Schießen ist, sondern das Zielfernrohr (ZF) (vom Schützen mal ganz zu schweigen), wurden Bau und Funktionsweise eines ZF genauestens erklärt. Dann ging es weiter mit Erläuterungen zu verschiedenen Absehen und vor allem mit der Vertiefung des Entfernungsmessens mithilfe des Absehens. Unterstützt wurde alles durch eine sehr professionelle PP-Präsentation.

Danach wurde die Kommunikation zwischen Spotter und dem Schützen geübt und mittels Übungsaufgaben auf der Leinwand vertieft. Dafür, dass es anfangs ziemlich chaotisch zuging, lief es am Ende – ich sage mal- in geordneten Bahnen. Das wichtigste in meinen Augen war dabei, dass jeder Schütze begann ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Zusammenarbeit mit dem Spotter laufen sollte. Je weniger dabei gesprochen wird, desto besser für den Erfolg.

Nebenher konnten einige Erfahrungen und Ansichten zum Material (Waffe, ZF, Muni etc.) ausgetauscht werden. Leider konnten wir das erworbene theoretische Wissen nicht gleich am nächsten Tag praktisch umsetzen, da kein geeigneter Schießstand zur Verfügung stand.

Da die Veranstaltung großen Anklang gefunden hat, wird sie kein „Einzelfall“ bleiben und schreit nach einer Wiederholung.

LG

Alfred

 

Ein bisschen wie früher bei der Mathematik-Klassenarbeit. Die Rechenschieber sahen damals aber definitiv noch anders aus.

Michi Schütz berichtet von der IPSC-WM 2022 in Thailand

Wie ich den dritten Platz in der Production Light Division erlangte

 

Am 23. November flog ich mit meinem Sohn Marlon als Assistent, Coach und Fotograf von Hamburg via München nach Bangkok. Beim Ausstieg nach dem sehr langen Flug empfingen uns gefühlt 34 Grad bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit – es schüttete ohne Ende. Wir dachten nur, hoffentlich bleibt das jetzt nicht so die ganzen Tage. Zum Glück hat aber beim Zoll alles super geklappt. Die Thailänder waren bestens darauf vorbereitet, dass 2000 IPSC-Schützen aus 78 Ländern mit ihren angemeldeten Waffen einreisen und diese am Flughafen ausgehändigt bekamen. Nach nur 20 Minuten hatte ich meine ‚Heckler Koch SFP9 L OR’ und wir konnten unseren Leihwagen abholen. Der war mir wichtig, um mich unabhängig zu bewegen, aber auch als Lager für meine gekühlten Gatorade- und Wasserflaschen. Das einzige, woran wir uns dann erstmal gewöhnen mussten, ist der Linksverkehr in Thailand.

Das Hotel hatte ich zudem nicht im quirligen Pattaya gebucht, wo die meisten WM-Teilnehmer wohnten, sondern etwas außerhalb direkt am Strand, um mich dort zwischen den Wettkämpfen in Ruhe entspannen zu können. Das „Sea Sand and Sun Ressort and Villas“ im Vorort Na Jomtien hatte ich mir schon häufiger als eins der besten, die es dort gibt, im Internet angesehen. Es war aber immer gigantisch teuer. Doch beim Buchen des Lufthansa-Flugs wurde es mir zum mega Schnapper-Preis angeboten, war ja in der Regenzeit und nicht zur Hauptsaison. Da habe ich gleich zugeschlagen. Wir hatten eine kleine Villa mit eigenem Pool. Dazu kam ein hervorragendes Fitness-Studio, wo ich jeden Tag noch trainieren konnte, sicheres Essen  und ständig Meeresrauschen im Hintergrund. Natürlich gab es dort auch einen Safe, in dem ich meine Waffen sachgerecht einschließen konnte – also optimale Bedingungen.

 

Am Freitag, den 25. November fuhren wir gleich zur Anmeldung auf die Range. Dort bekam ich meine ID-Card mit Passfoto fürs Betreten des Geländes:

Danach fuhren wir zu einer anderer Shooting-Range zum Training, wo ich mir einen eigenen Schießstand gemietet hatte. Danach gingen wir essen, und dann war es um 18 Uhr auch schon dunkel.

 

Am Samstag, den 26. November fand die große Eröffnungsfeier mit 2000 Teilnehmern in einer großen Halle im „Nongnooch Tropical Garden“ statt. Alle 78 Nationen liefen mit Fahnen ein. Das war echtes Olympia-Feeling:

Im Anschluss gab es ein Sushi-Buffet für alle. In so einer Größenordnung habe ich das noch nie im Leben gesehen – Respekt! Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand in unserem Hotel. Denn…

 

am Sonntag, den 27. November war mein erster Schuss schon um 6.30 Uhr. Ursprünglich sollte ich erst Montag schießen. Doch der Plan wurde kurzfristig geändert. Zum Glück hatte ich den Zeitunterschied von sechs Stunden bereits ganz gut weggesteckt. Der Wecker klingelte um 4 Uhr. 15 Minuten später stand ich unter der Außendusche mit Gezwitscher im Dschungel. Das Frühstück kam wie bestellt um 4.30 Uhr aufs Zimmer. Das hat sich seit Jahren bei Wettkämpfen bewährt, um morgens keine wertvolle Zeit am Frühstücksbuffet zu verlieren.

Vor dem Start begutachtete man mit einer Squad aus circa 16 Mann drei bis vier Minuten jede Stage, um für sich die optimale Position auszuloten. Insgesamt waren es immer sechs Stages – alle Ziele darin abzuschießen dauerte zwischen 5 und 40 Sekunden.  Jede einzelne war echt toll und liebevoll aufgebaut. Es gab viele wackelnde schnelle Scheiben, teilweise wackelnde Plates. Einige Ziele hatte ich noch nie im Leben gesehen – echt beeindruckend:

 

Ich bin super in den Wettkampf reingekommen und habe alle Ziele tadellos getroffen. Einziger Nachteil: Gegen 8.30 Uhr kam monsumartiger Regen. Stage 3 und 4 musste ich im strömenden Regen schießen und dachte immer, gleich brechen sie ab. War aber nicht so. Ich konnte meine Visierung nicht mehr sauber sehen, das Wasser lief an der Waffe runter, und es war schon schwierig, die Magazine überhaupt aus dem Magazinschacht herauszubekommen. Dadurch war ich natürlich automatisch drei bis vier Sekunden langsamer als bei strahlendem Sonnenschein. Damit hatte ich ein bisschen zu hadern. Aber so ist das bei einer Weltmeisterschaft. Da heißt es über sechs Tage funktionieren und die Bedingungen meistern, wie sie kommen. Nach dem Regenguss stieg die Temperatur auf 34 Grad und die Luftfeuchte auf gefühlt 150 Prozent.

Dennoch habe ich sauber geschossen, kein Schuss ging daneben, kaum Punktabzug. Letztendlich war ich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Während des Wettkampfs habe ich sieben Flaschen Gatorade und zwei Eiscappuchinos getrunken – insgesamt 5,5 Liter. Die habe ich aber auch direkt wieder ausgeschwitzt.

Um 11.30 Uhr ging es zurück ins Hotel, wo wir uns den Rest des Tages entspannten, einschließlich leichtem Fitness-Training und Waffenreinigung.

 

Am Montag, den 28. November, hatte ich frei. Für den Wettkampf war das nicht so optimal. Dafür haben Marlon und ich die Elefantenfarm „Pattaya Elephant Sanctuary“ im Dschungel besucht. Die Tiere leben dort frei in einem riesigen Areal und sind von Hand aufgepäppelt, weil sie misshandelt, verletzt oder verlassen wurden. Man kann mit ihnen durch den Dschungel gehen und sogar baden. Das war ein Hammer-Erlebnis:

Sie sind zutraulich, aber eben doch Wildtier, die zwischen vier- und sechstausend Kilo wiegen. Allein deshalb muss man schon sehr vorsichtig bleiben:

 

Am Dienstag, den 29. November war mein erster Schuss um 6.30 Uhr. An diesem Tag herrschte typisches thailändisches Wetter: 35 Grad, strahlender Sonnenschein – der Planet glühte. Die Ziele waren wieder extrem schwierig. Unter anderem gab es eine Halfpipe mit zwei fahrbaren Plates. So etwas hatte ich vorher so noch nie gesehen.

Die ganzen vorherigen Top-IPSC-Schützen haben sehr viele Schüsse darauf abgegeben, bevor die beiden Plates fielen. Darum hatte ich dafür extra einen Magazinwechsel eingeplant, so dass ich mit 15 Schuss an diese letzte Position ging. Tatsächlich habe ich nur zwei Schuss gebraucht. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass das so klasse klappt:

Insgesamt war ich wieder mit meinem Ergebnis sehr zufrieden: sauber geschossen, kein miss, ganz wenige Punkte abgegeben und das trotz schwieriger Stages mit vielen schwierigen und beweglichen Zielen. Wichtig war mir vor allem, hoch konzentriert zu bleiben. Für die Verpflegung hatte ich mir belegte Brote und Bananen aus dem Hotel mitgenommen, dazu Powerriegel und Vollkornkekse. Auf der Range habe ich nur Sticky Rice mit Mango gegessen und zusätzlich viele Getränke mit Vitaminen und Mineralien konsumiert. Das Risiko für Magen-Darm-Probleme wollte ich so gering wie möglich halten. Viele Mitstreiter, die die Ernährung oder auch das Trinken vernachlässigten, fielen ganz schnell ab. Tatsächlich wurden zahlreiche Schützen richtig krank: Tagesgrippe, Schwierigkeiten durch die eiskalten Klimaanlagen, Magendarm-Probleme durch das Essen. Es war gang und gäbe, dass immer mal einer für einen Tag ausfiel.

Um 18.30 Uhr waren wir zurück im Hotel. Da war es auch schon wieder dunkel. Nur noch duschen, kurz ins Fitnessstudio für lockeres Kraft-Ausdauer-Training, Dehnen, Massage, um die Muskulatur zu lockern. Dann gegessen, Waffe gereinigt und ins Bett.

 

Am Mittwoch, den 30. November startete ich spät um 12.30 Uhr – alles lief super wie die Tage zuvor.

 

Donnerstag, der 1. Dezember, war der letzte Wettkampftag. Ich hatte extra nicht auf die Ergebnisliste geguckt, um mich nicht zusätzlich unter Druck zu setzten. Ich wollte ganz entspannt bleiben. Mein Ziel: fünf Tage so sauber wie möglich zu schießen. Dann bekam ich eine Nachricht von jemandem, der den ganzen Wettkampf online verfolgt hatte: “Michi, du musst so weiter schießen. Du bist ganz vorne.“ Und ich dache nur: “Oh nein! Genau das wollte ich nicht hören.“ Also war klar: volle Konzentration, kein Risiko eingehen, einfach auch am fünften Tag exakt so weitermachen wie bisher. Es lief wieder tadellos, bis an der drittletzten Stage mit einer extrem schwierigen wackelnden, laufenden Halb-Scheibe, die zusätzlich noch mit einem Penalty-Target verdeckt war. Da habe ich mir leider einen Miss gegönnt. Darauf folgten noch zwei sehr schwere Stages, bei denen ganz viele daneben schossen. Dafür habe ich mich nochmal ganz besonders konzentriert – und es hat absolut tadellos funktioniert. Mein persönliches Fazit gleich nach dem Wettkampf: Von meinen knapp 700 Schuss ist nur ein einziger daneben gegangen und das bei einer extrem schwierigen Scheibe.

 

Am Samstag, den 3. Dezember erfuhr ich, dass ich den dritten Platz in der Production Light Division bei den Senioren gemacht habe und am Shoot Off der acht besten Schützen teilnehme. Das heißt, schießen Mann gegen Mann auf sechs Stahlziele auf speziellen Bühnen:

Vor dem letzten Stahl, dem sogenannten Stop-Stahl, musste ein Magazinwechsel gemacht werden. Dabei herrschte eine mega Stimmung, und das ist der Traum eines jeden ISPC-Schützen, bei so einem großen Wettkampf im Shoot Off zu sein. Ich habe es bis ins Halbfinale geschafft und nur haarscharf verloren. Der andere Schütze und ich schossen gleichzeitig auf das Stahlziel – aber seines war einen Tick eher unten:   

Abends fand dann die Siegerehrung in der Halle mit 2000 Mann und einer gigantischen Bühne statt. Die Veranstaltung wurde life im Fernsehen übertragen. Es war einfach fantastisch vor so großem Fachpublikum auf die Bühne zu gehen und für den dritten Platz  mit der deutschen Fahne aufs Treppchen zu steigen, um die Medaille entgegen zu nehmen – und nicht etwa als Vierter unten bleiben zu müssen. Den 1. Platz in meiner Kategorie machte Ernest Nagi aus der Slowakei und den 2. Platz Johann Abanilla von den Philippinen:

 

Danach gab es wieder ein riesiges Buffet. Wir sind jedoch direkt ins Hotel gefahren, weil Marlon in der Nacht eine Magenverstimmung bekommen hatte. Er stand aber tapfer die Siegerehrung durch und hat Fotos gemacht:

 

Meine Hochachtung gilt aber auch der thailändischen Organisation. Selbst in der Mittagspause, wenn nicht geschossen wurde, haben sie die Stages wieder perfekt hergestellt, so dass man nicht erkennen konnte, dass am Vormittag etwa 100 Mann über diese Area gelaufen sind. Nur für die WM wurde sogar ein thailändischer Supermarkt auf dem Gelände aufgebaut.

Nach der WM haben wir noch ein paar Tage Urlaub drangehängt: ausschlafen, dann Pattaya, Tempel und Thaibox-Kämpfe angeguckt, Jetski gefahren, am Strand gechillt.

Als wir am 8. Dezember in Hamburg landeten, erlebten wir einen Temperaturunterschied von 40 Grad. Drei Tage später bekam ich eine Grippe und lag eine Woche flach. Mein Trost war: Besser so, als im Wettkampf.

Entspanntes LR-Schießen in Dänemark

Am Freitag, den 22.10.2021 hatten wir endlich wieder Gelegenheit nach Dänemark zum LR-Schießen aufzubrechen. Wir, das waren Dennis, Mirco, Andreas und ich. Ziel waren die Schießbahnen in Skjern. Seit dem Sommer kann dort wieder wie gewohnt geschossen werden. Die Veranstaltungen sind von den Mitgliedern der „ColdBoreRange“ jedesmal hervorragend organisiert. Ohne große Umstände ist es dort möglich auf Entfernungen bis 2 Meilen zu schießen. Alle Einzelheiten dazu findet Ihr auf der Website der ColdBoreRange. Dazu kommt, dass von Hamburg aus eine Fahrzeit von „nur“ ca. 3:40 zu Buche steht. Für eingefleischte LR-Schützen eine lächerlich kurze Zeit.

Für Andreas war es das allererste Mal auf Distanzen von über 300 m. Bei der Ausrüstung hatte er sich für die bewährte Tikka T3x TAC mit Steiner Glas entschieden. Munition: Hornady ELD Match 147 grains. Also exakt die Ausrüstung, die Dennis und ich (und natürlich sehr viele andere LR-Schützen auch) schießen. Mit diesem Equipment bekommt man augenblicklich wohl das beste Preis-Leistung-Verhältnis bei Waffen für das Schießen bis 1000m (und auch noch etwas weiter).

Als wir auf der Range ankamen, fand eine kurze, unkomplizierte Kontrolle der Waffen statt und dann ging es auch schon los. Wir hatten den Stand fast für uns alleine. Die Profis Dennis und Mirco gaben sogleich Vollgas.

Nach einer kurzen Orientierung

lag aber auch Andreas hinter seinem Sportgerät, bereit, die 1000m zu knacken. Dazu musste die obige Karte zunächst auf die in der Realität vorhandenen Ziele umgesetzt werden, was am Anfang gar nicht so einfach ist.

Wer genau hinschaut, erkennt die Ziele bestimmt.

Und nun geschah etwas, was ich so auch noch nicht erlebt hatte, schon gar nicht auf dem Stand in Skjern: Fast völlige Windstille. Dies wurde dann auch sofort von uns genutzt. Andreas schoss auf die Distanzen 300m-400m-500m-600m und 700m ohne einen einzigen Fehlschuss, während ich die entsprechenden Einstellungen ansagte. Erst bei 800m mussten wir leicht korrigieren. Auf 900m fand er das Ziel nicht auf Anhieb, sodass gleich auf die 1000m-Distanz gewechselt wurde. Und auch hier: Treffer beim ersten Schuss. Das war natürlich ein bomben Einstand ins LR-Schießen.

Der Wind pendelte sich im weiteren Verlauf bei 3m/s – 5m/s ein, sodass wir bei 1000m ungefähr bei einer Seitenabweichung von 14 Klicks lagen, was noch gut zu bewerkstelligen war. Der Wind frischte gegen Ende dann auf über 5m/s auf. Für Mirco, der .308 Win schoss, wurde es daher ab 700 m schwierig. Bis 600m kann man aber sagen, dass auch die .308 Win ihren Dienst tut. In den Händen von Experten natürlich auch darüber hinaus. Für den Normaloschützen würde ich aber über 600m hinaus immer die 6.5 CM empfehlen, zumal in Preis und Verfügbarkeit  eigentlich kein Unterschied mehr zur .308Win besteht.

Nach dem Schießen auf „unserer“ 1000m Range, statteten wir den BIG BOYS auf der 2Meilen Range noch einen Besuch ab. Unser Freund Stanislaw konnte an diesem Vormittag die 2 Kilometer-Distanz knacken. Herzlichen Glückwunsch hierzu!

Bleibt festzuhalten, dass gerade Anfänger im LR-Sport in Skjern die Möglichkeit haben, sich völlig unkompliziert bis 1000m auszuprobieren. Dabei ist besonders der Umstand hilfreich, dass die 1000m-Range mit Klappzielen ausgestattet ist, die ein problemloses Spotten, mit einiger Übung auch durchs eigene ZF, möglich macht.

In zwei Wochen bin ich wieder zum Schießen in Dänemark – ganz entspannt – so wie früher auch bei uns.

Gruß

Alfred

145 von 150 ULTRA MAGNUM LONG RANGE EUROPEAN CHAMPIONSHIP

Liebe LR-Interessierte,

vom 03.-05.06.2021 fanden in Drawsko (Pommern) die Long Range Europameisterschaften statt. Bis 2019 hieß diese Veranstaltung noch Euro Cup. Mittlerweile trägt das Match den Namen Long Range European Championship – und wie ich meine zu Recht. 450 Teilnehmer aus 11 Nationen absolvierten ca. 600 Starts in diversen Kategorien. Es ist festzustellen, dass die Leistungsdichte stark zugenommen hat. Um ganz vorne mitzumischen, müssen im Triathlon (300m-600m-800m) fast durchgängig Ergebnisse um die 290 Ring bzw. 145 Ringe (Ultra Magnum 5 Wertungsschüsse) erreicht werden. Aber nicht nur die Klasse, sondern auch die Masse an Schützen hat zugenommen. Die auf der Seite longrangeeurocup.com abgebildeten Zahlen sprechen für sich. Longrange -Schießen befindet sich also eindeutig im Aufwind. Leider haben wir hier in Deutschland kaum Möglichkeiten unseren Sport auszuüben.Daher sind von unseren Schützinnen und Schützen stets lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Allerdings sollte man bedenken, dass eine Fahrt nach Philippsburg zur Deutschen Meisterschaft von Hamburg aus länger dauert, als nach Wedrzyn, 60 km hinter Frankfurt/Oder.

Wir, d.h. das „A-TEAM“ des Norddeutschen Longrange-Sports (2x Dieter, Stanislaw, Dietmar und meine Wenigkeit) reisten bereits am Donnerstag an, damit das von Matthias, Darius und Oliver vor Ort organisierte Grillfest besucht werden konnte.

Am nächsten Tag begann das Training, nachdem unsere Waffen registriert und abgenommen worden waren. Alles verlief völlig reibungslos und geordnet. An dieser Stelle ist den Organisatoren ein dickes Lob auszusprechen. Wenn man einmal erlebt hat, wieviel organisatorischen Einsatz es verlangt, eine Long Range Veranstaltung durchzuführen, dann zieht man vor den Organisatoren der LREC den Hut noch einmal tiefer. Ganze Teams mussten zu den Zielen gefahren werden, um die Trefferaufnahme durchzuführen, da immer zwischen 40 und 45 Ziele gleichzeitig ausgewertet werden mussten und das auf Entfernungen von teilweise einem Kilometer. Am Wettkampftag stand dann ca. eine Stunde nach Beendigung des Schießen bereits alles im Netz.👍🏼👍🏼👍🏼

Ich selbst schoss in der Magnum- und in der Ultra Magnum Klasse. Den Ausflug zu den „ULTRAS“ habe ich meinem Freund Stanislaw zu verdanken. Schon Anfang des Jahres kam er auf die (im nachhinein „Goldene Idee“), dass wir zusammen als Team in dieser Klasse schießen sollten. Stanislaw ist erwiesener Experte für die ganz dicken Kaliber. Er konnte insbesondere den Long Shot 2019 in dieser Klasse gewinnen. Ein Match, bei dem es für die größten Kaliber nicht bis 1000 m geht, sondern bei dem der Triathlon bei 1000 m beginnt und dann bis 1500 m geht.

Um es kurz zu machen: In der Magnum – Klasse lief bei mir im Wettkampf gar nichts. Realistisch erreichbar wären für mich zwischen 275 und 280 Ringe gewesen. Im Training lag ich knapp unter 270 Ringe und hoffte, im Wettkampf noch eine Schippe drauflegen zu können.Es reichte dann allerdings nur für 183 Ringe. Ein ähnliches Ergebnis wie im letzten Jahr – allerdings schossen wir 2020 die letzten beiden Entfernungen im Dunkeln, da sich durch starke Regenfälle der Ablauf enorm verzögert hatte. Ich sollte im nächsten Jahr mit einer Augenbinde schießen, vielleicht hilft das. Woran es tatsächlich gelegen hat, weiß ich nicht genau. Schwierigkeiten bei der Einstellung hatte ich, weil ich zuletzt im Juli in Polen bei über 30 Grad die Waffe genullt und seit dem keine Gelegenheit mehr hatte, die Waffe zu schießen. Dies ist allerdings keine abschließende Erklärung, da es im Training ja noch besser lief. Wahrscheinlich war ich einfach nur schlecht🤷🏻‍♂️🤷🏻‍♂️🤷🏻‍♂️

Direkt im Anschluss an das Trauerspiel in der Magnum-Klasse, durfte ich mich bei den Super-Heavies beweisen. Dies sind die Kaliber, die über die .338 Papua Magnum hinausgehen. Z.B. .50 BMG, .416 Barrett oder .375CheyTec. Das Ganze hat meines Erachtens schon eine gewisse Ähnlichkeit mit Artillerie. Stanislaw hatte dankenswerterweise die Munition geladen. Eine Höllenarbeit, bei der überaus genau gearbeitet werden muss. Kleine Abweichungen, die sich bei kurzen Distanzen noch gar nicht auswirken, haben bei Distanzen im Long Range Bereich signifikante Folgen.Stanislaw stellte für diese Distanz auch seine Zweitwaffe, eine Fortmeier im Kaliber .416 Barrett, zur Verfügung.

Beim ersten Durchgang (300m) zeigten sich keine Treffer außerhalb des schwarzen Spiegels. Da ich nicht annahm, vorbei geschossen zu haben, hatte ich schonmal ein ganz gutes Gefühl für die 600m. Auch auf 600m keine erkennbaren Treffer außerhalb der des 7er-Ringes. Jetzt kam beim A-Team doch etwas Unruhe auf, weil Dieter bereits die 300m-Scheiben organisiert hatte. Diese wiesen bei mir nur eine 9 bei einer Innenzehn auf, also 49 Ringe. Stanislaw lag mit 45 Ringen und zwei Innenzehnern auch gut im Rennen. Wie sich später herausstellte hatte der Drittplatzierte, Roger Muller, 48 Ringe, aber keine Innenzehner geschossen.

Als ich meine 800er-Serie schoss, hatte ich ein gutes Gefühl. Manchmal passt eben alles zusammen. Wir hatten zwar wenig, aber noch ausreichend Licht. Mirage hatten wir, im Vergleich zu Sonntag, nur sehr wenig, die Scheiben waren daher noch gut zu erkennen.Bei den Probeschüsse lagen einer in der Zehn,hoch. Zwei Schüsse links raus, aber unterschiedlich in der Höhe. Das war ein kleiner Wermutstropfen, der keine eindeutigen Korrekturen zuließ. Also Bauchentscheidug einen Klick tief, zwei Klicks rechts. Die Waffe lag im Durchgang super. Sauber durchschießen und das war’s.

Nach Beendigung des Durchgangs hatte Dieter schon die 600m Scheiben von Stanislaw und mir parat. Wir beide hatten 47 Ringe geschossen, Stanislaw erneut mit zwei Innenzehner. Das Roger auf 600 m „nur“ 45 Ringe geschossen hatte, wußten wir zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, dass es aber ein sehr enges Rennen werden würde, war allen klar.Daher wurden die 800m-Scheiben mit Spannung erwartet. Als Dieter dann mit den Scheiben in der Hand ankam, machten wir uns berechtigte Hoffnung auf die Medaillenplätze.Die Ringzahlen unserer Mitschützen lagen uns noch nicht vor. Stanislaw hatte 46 Ringe geschossen, Roger 45. Damit lagen die beiden, wie sich am Ende zeigte, in der Gesamtwertung von den Ringzahlen her gleichauf. Stanislaw hatte aber insgesamt 4 Innenzehner, sodass er den zweiten Platz bei gleicher Ringzahl (138) belegte und Vize-Europameister wurde.

Ich selbst hatte tatsächlich 49 Ringe bei 3 Innenzehnern geschossen. Wird mir so schnell wahrscheinlich nicht mehr gelingen. Reichte aber in jedem Fall mit einigem Abstand (145 Ringe) zum ersten Platz und zum Europameister in der Ultra Magnum Klasse. Bei den zu absolvierenden 5 Wertungsschüssen pro Entfernung konnte ich 145 von 150 Ringen erreichen, was den Leistungen der Spitzenplatzierungen in den anderen Klassen entspricht.

Am Sonntag fanden dann noch die Wettkämpfe über 1000m plus statt. Die äußeren Bedingungen waren allerdings sehr schlecht. 5m/s Wind aus wechselnden Richtungen und ein starker Mirage sorgte dafür, dass wir die Scheiben nur schwer erkennen konnten. Auf 600m und 800 m waren selbst die in Leuchtfarben gehaltenen Markierungen der Probeschüsse zum größten Teil nicht zu sehen. Stanislaw schoss auf 800m Magnum Klasse drei Probeschüsse ins Schwarze. Diese konnten weder von ihm, noch von mit (ich schoss direkt neben ihm), erkannt werden. Die Wertungsschüsse gingen dann alle fehl. Gleiches ergab sich bei mir in der Ultra Magnum Klasse. Zwei der Probeschüsse saßen sauber im Schwarzen. Keiner der Wertungsschüsse traf überhaupt die Scheibe. Dies zeigt, dass bei auch ein wenig Glück dazugehört.

Alles in allem hatten wir wieder viel Spaß und guten Sport in Polen. Die Organisation, Ergebnisse, Unterbringung und Verpflegung top. Darüberhinaus trifft man immer wieder bemerkenswerte Menschen bei diesem bemerkenswerten Sport.

gez. Alfred


Alles von der Stange und doch rasiert!


So, mit leichter, aber ich hoffe, entschuldbarer Verzögerung der Wettkampfbericht.
Ich hatte meinen letzten Bericht ja mit dem Hinweis geschlossen, aufgrund der geänderten Wetterlage, „nach Gefühl“ schießen zu müssen. Und genauso kam es. Luftdruck, Temperatur und Wind am Wettkampftag, alles komplett anders als beim Training an den vier Tagen zuvor. Insbesondere musste der Temperaturabfall von mehr als 10 Grad Celsius ausgeglichen werden. In der Regel reichte dafür ein Klick nach oben im Vergleich zum Training, jedenfalls auf 600m und 800m. Auf 300m hätte ich fast mit der Trainingseinstellung schießen können. Ich machte zwei Klicks und schoss gerade noch 91 Ringe. Auf 300m muss man eigentlich weit über 90 Ringe erzielen, wenn man noch im Rennen bleiben möchte.

Glänzendes Beispiel mein Teamgefährte Helmut Dugnus, der neben mir schießend eine fast perfekte Serie mit 100 von 100 Ringen und 7 (!) Innenzehnern schoss. Viel mehr ist selbst theoretisch nicht mehr möglich. Damit gewann Helmut selbstverständlich die Einzelwertung über 300m. (Anmerkung des Verfassers: Der Durchmesser der Innenzehn beträgt lediglich 40 mm !)

Auf 600m konnte ich mich dann auf 93 Ringe steigern. Das ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Dass dieses Ergebnis diesmal dennoch zum Sieg in der Einzelwertung über die 600m – Distanz reichte, mag an den vollständig anderen äußeren Bedingungen im Vergleich zu den Trainingstagen gelegen haben. Jetzt kam es in der Hauptsache darauf an, diese neuen Bedingungen zu bewerten und entsprechend in die Einstellungen mit einfließen zu lassen. Hierdurch ließen sich technische Nachteile etwas ausgleichen.

Wie einige vielleicht wissen, schieße ich zwei Waffen ohne großes Tuning „out of the box“. Einzig bei meiner TIKKA habe ich mir nach drei Jahren einen etwas besseren Abzug gegönnt. Meine Wettkampfwaffe in Nowa Deba, eine HAENEL RS9 im Kal.: .338 LM kommt dagegen völlig ohne zusätzliches Tuning aus. Dazu kommt, dass ich nicht wiederlade und auch meine Munition reine Fabrikmunition ist. Damit hat man gegen auf Maß geschneiderte Customrifles mit ebensolcher „Custommunition“ einen nicht unerheblichen Nachteil.

Bitte versteht mich nicht falsch: Meine RS 9 ist ein SUPERGEWEHR und schießt um einiges besser als ich. Aber eine Waffe ausschließlich zum ELR (Extreme Long Range) hat da natürlich Vorteile. Schließlich ist eine Customrifle ja auch völlig ungeeignet für den harten Feldeinsatz, für den meine RS9 gemacht ist.

Ein zweiter Aspekt mag auch noch mitentscheidend gewesen sein. In Nowa Deba handelte es sich um einen Wettkampf in der „Sniperklasse“. Das heißt, es fanden keine Probeschüsse statt, Korrekturen waren daher nur bedingt vielleicht noch auf 300m denkbar, danach nicht mehr. Die Schüsse mussten also von Anfang an sitzen.
Weiter durfte die Waffe hinten nicht aufgelegt, sondern ausschließlich mit der Hand unterstützt werden. Insbesondere Customrifles besitzen am Hinterschaft ein Monopod oder einen Schlitten, der (auf einer kleinen Holzplatte aufgesetzt) sich über eine Stellschraube millimeterweise bewegen lässt. Dass steigert zwar die Genauigkeit enorm, ist aber eben nicht „sniperlike“. Die beschriebenen technischen Vorteile der Customrifles konnten daher in Nowa Deba nicht voll ausgespielt werden. Es kam etwas mehr auf die Fehlerquelle hinter der Waffe an.

Fazit: der Wettkampf hat gezeigt, dass auch mit unveränderten Serienwaffen respektable Ergebnisse erzielt werden können, wenn man sich mit Long Range Schießen etwas beschäftigt (und natürlich etwas Glück hat).

Dass man gerade beim Long Range IMMER auch etwas Glück benötigt, zeigt folgender Umstand: Auf 800m und auf 1000m schoss ich mit 85 und 83 Ringen solide Ergebnisse. Auf die 800m – Distanz reichte es damit zum 5. Platz in der Einzelwertung, die 1000m – Distanz konnte ich damit, neben der 600m-Distanz, ebenfalls für mich entscheiden. Eine knappe Stunde danach auf die 1200m-Distanz brachte ich es lediglich auf 16 Ringe. Was falsch gelaufen ist, kann ich leider nicht sagen, weil uns die Scheiben nicht zur Auswertung zur Verfügung gestellt wurden. Vom Winde verweht oder einfach falsch geklickt–keine Ahnung.

Die Magnumklasse war in Nowa Deba klar in deutscher Hand. Bis auf die 1200m Einzelwertung konnte alles von uns gewonnen werden.
Helmut Dugnus, wie gesagt, die 300m.

Heinrich Fortmeier die 800m. Leider ließ der Veranstalter Heinrichs Gruppe über 1200m nicht mehr starten, weil nur bis 18:00 Uhr geschossen wurde und es bereits 17:40 Uhr war. Eine Frechheit mehr, die sich der Veranstalter erlaubte. Aber über das Organisationschaos hatte ich ja bereits berichtet.

Ich selbst konnte die 600m, die 1000m und die Gesamtwertung im Triathlon über 300m-600m-800m für mich entscheiden. Und- Ihr werdet`s nicht glauben, ich gewann sogar noch ein Rear Bag in der Tombola, obwohl ich sonst nie etwas gewinne. Da hatte mein Mitstreiter Heinz-Dieter Rabbe aus der LRGruppe Nord zu Beginn des Wettkampfes absolut Recht, als er meinte, dass meine Startnummer (63, gleichzeitig mein Geburtsjahrgang) ein gutes Ohmen sei.

An dieser Stelle nochmals meinen Dank an meine Mitschützen aus der Long Range Gruppe Nord:

v.li.n.re: Stanislaw Rowinski, Heinz-Dieter-Rabbe, meine Wenigkeit, Dieter Galzow und Helmut Dugnus.
Insbesondere der Tipp von Dieter und Helmut, das Gewehr nicht zu reinigen, scheint richtig gewesen zu sein, obwohl ich die Sache erst für einen Scherz hielt. Werde das gute Stück, jetzt nach ca. 300 Schüssen einer Generalreinigung unterziehen!!

Besonders genossen habe ich die Atmosphäre in diesem international besetzte Teilnehmerfeld (Holländer,ein Elsäßer, Österreicher, Slovaken, Deutsche und unsere polnischen Gastgeber). Ambitioniert Sport treiben, aber den Spaß nicht vergessen – genau mein Ding!


Hitzeschlacht im Karpatenvorland

Liebe Longrangefreundinnen und Longrangefreunde,

(ich hoffe, das war korrekt gegendert),

seit dem 03.Juli (heute ist der 09.Juli) bin ich wieder in Sachen Longrange-Schießen (LR) unterwegs.
Wie könnte es anders sein, natürlich wieder in Polen. Allerdings nicht mal kurz hinter die deutsch-polnische Grenze gefahren, sondern quer durch Polen, bis kurz vor die ukrainische Grenze, nach Nowa Deba. Begleitet werde ich dabei nicht nur von meinem Freund Stanislaw Rowinski, sondern auch von Mitgliedern der Long Range Gruppe Nord. Alles erfahrene Experten und Tüftler aus der LR-Szene, auf deren Erfahrungsschatz ich immer wieder gerne zurückgreife.

Der Wettkampf in Nowa Deba wird seit 2010 ausgerichtet und galt lange Zeit als Geheimtipp. Während das offizielle Training immer am Freitag und der Wettkampf selbst am Samstag stattfindet, bot sich für den LR-Schützen immer die seltene Gelegenheit, bereits drei Tage früher individuell und in aller Ruhe zu trainieren und neues Material auszuprobieren.

Diese Idylle wird in den letzten Jahren zusehends getrübt durch die immer schlechter werdende Organisation. Im Vergleich zu den hervorragend organisierten Veranstaltungen „Long Shot“ in Wedrzyn und den Europameisterschaften (ELREC) in Drawsko, war die Veranstaltung in Nowa Deba bislang ein organisatorisches Fiasko. Von Schwierigkeiten bei der Anmeldung über verschlossene Toiletten, fehlende Scheiben und Chaos bei der Standzuteilung bis hin zu absolut mangelhafter Aufsicht beim Schießen war alles dabei. Eine Empfehlung kann ich zu diesem Zeitpunkt (morgen ist der letzte Tag und es findet der Wettkampf statt) leider nicht aussprechen.

Heute am offiziellen Trainingstag konnten z.B. von vielen Schützen nicht alle Distanzen geschossen werden. Wenn man bedenkt, dass viele über 1000 km angereist sind,…………
Unsere Gruppe hatte das große Glück, dass Stanislaw immer wieder in der Lage war, auftretende Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, da er natürlich die Landessprache spricht und als LR-Urgestein nicht nur bekannt ist, sondern auch die meisten Entscheidungsträger persönlich kennt.

Daher an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für deinen Einsatz und Deine Hilfe, lieber Stanislaw.

Aber, wir haben natürlich auch geschossen. Von Dienstag bis Donnerstag hatten wir Gelegenheit die Entfernungen 300m – 600m – 800m (Standartentfernungen beim LR) sowie 1000m und 1200m zu schießen.
Die vorherrschenden Temperaturen von regelmäßig deutlich über 30 Grad forderten die Kondition jedes Schützen dabei ungemein. Schließlich muss man ja nicht nur schießen, sondern erhebliche Strecken zur Trefferaufnahme zurücklegen (auch wenn dazu der Geländewagen benutzt wurde).

In unserer Gruppe konnten alle zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, wenn auch der böige Wind allen zu schaffen machte. Aber das ist ja schließlich auch der Reiz beim LR.

Am Dienstag schossen Stanislaw und ich unsere Waffen zunächst einmal auf 100m (Referenzschuss). Dies war bei meiner RS9 in .338LapuaMag auch dringend erforderlich, da sie total verstellt war, obwohl ich die Waffe lange nicht mehr geschossen hatte und beim letzten Mal alles noch gut lief. Aber für solche „Zwischenfälle“ sind die Trainingstage ja gedacht.

Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit ein bisschen in die ULTRA-MAGNUM Szene hineinzuschnuppern, da Stanislaw seine Fortmeier im Kaliber .416 Barrett mitgenommen hatte. Das Kaliber ist aus dem Kaliber .50 BMG entstanden und verschießt ein 398-grain Geschoss. Wenn Ihr Gelegenheit habt das Kaliber mal zu schießen, unbedingt ausprobieren.
Morgen ist Wettkampftag, deshalb schließe ich jetzt, damit ich fit bin. Und nach den extremen Hitzetagen, habe ich gerade über SMS eine Sturmwarnung erhalten, es regnet in Strömen und die Temperatur ist rapide gefallen. Daraus folgt: unsere mühsam erarbeiteten Daten können wir zwar für zukünftige Wettkämpfe archivieren, aber für die Einstellungen am morgigen Wettkampftag taugen sie leider nicht mehr viel. Dann schießen wir halt mal wieder nach Gefühl und schau’n was dabei rauskommt.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Gruß
Alfred


.416 Barrett

Bei der Arbeit

Auf 1000m für mich ok., für die guten Jungs noch reichlich Luft nach oben.

40 Jahre Landesverband 2 des BDS

Anlässlich des 40jährigen Bestehens unseres Landesverbandes fand am 20.10.2019 ein Jubiläums-Pokalschießen  auf dem Schießstand in Quickborn statt.

Etwa 80 Schützinnen und Schützen kämpften auf diversen Stages nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern auch um Sachpreise im Wert von über € 5000.–  Was Thomas da mit unermüdlichem Einsatz organisiert hatte, konnte sich wirklich sehen lassen.

Der Hauptpreis war ein MR 223 von Heckler & Koch, das vom LV 2 und dem  Hanseatic-Gut-Club gesponsert wurde.

 

Allen Helfern und Organisatoren nochmals ein herzliches Dankeschön.

Der Hanseatic-Gun-Club goes Borris – Precision Rifle Match in Dänemark

Am 27.und 28.April nahmen Dennis und ich an unserem ersten PRS (Precision Rifle Series)-Match teil. Für diejenigen, die nicht wissen was darunter zu verstehen ist: sowas wie IPSC nur auf Schussentfernungen von 300 m-1000 m, also eine Spielart des klassischen Long Range Schießens.

Um es vorweg zu nehmen, dass Ganze war ein Riesenspaß und schreit nach einer Wiederholung, sodass wir Mitte Mai erneut den Weg nach Dänemark antreten werden, um dann am Kahles-Cup teilzunehmen.

Aber der Reihe nach.

Seit geraumer Zeit bereits plagt mich der Long-Range-Virus. Daher schaute ich mir (wie berichtet) vor ca. einem Jahr zunächst den „Long Shot“ in Polen an, um dann dass Training aufzunehmen. Dazu bot sich die Gelegenheit zunächst mal in Bergen (bei Celle, nicht in Norwegen), in Dänemark und in Polen. Wer LR (Long Range) schießen möchte, der muss gewillt sein, auch einmal ein paar hundert Kilometer zu fahren. Von Hamburg aus: Bergen eine knappe Stunde, Borris in Dänemark ca. 3:40 h und Polen ca. 5 Stunden bei guter Wegstrecke und angenehmen Fahren, da die Autobahnen in den Osten noch verhältnismäßig neu und nach meinem Dafürhalten noch nicht so voll sind, wie die im Westen. Außerdem bieten sich in Polen dem ambitionierten LR-Schützen viele Möglichkeiten, seinen Sport in angenehmer Atmosphäre auszuüben. Dort gelten nämlich weder Sportschützen (mit Schalldämpfern) noch Soldaten (mit denen die Sportschützen zusammen schießen) als potentielle Gefährder der Sicherheit und Ordnung. Sehr entspannend, wenn der ständige Rechtfertigungsdruck entfällt, politisch korrekt erklären zu müssen, warum man Sportschütze oder Jäger ist. Aber ich schweife ab.

Gegen Ende des letzten Jahres fand ich in Dennis einen ähnlich Infizierten. Wir taten uns zusammen, bzw. bestellten erstmal die gleichen Sportgeräte: TIKKA T3x TAC A1 in 6.5 CM. Ich kann diese Waffe nach ca. 6 Monaten Erfahrung und etwa 720 Schuss nur empfehlen. Für die PRS-Matches ist man damit, plus wettkampftauglichem Glas, hervorragend gerüstet – und für den Schuss auf „die Meile“ (und vielleicht irgendwann auch mal d’rüber) hab‘ ich ja schließlich noch meine RS9 in .338 LM.

Die Range in Borris ist ein Truppenübungsplatz des dänischen Heeres, auf dem die Jungs von „ColdBore Range“ (www.coldborerange.de) in relativ kurzer Zeit viel erreicht haben. Sowohl das klassische Long Range-Schießen auf Distanzen bis 2400m als auch das noch relativ junge und in Deutschland so gut wie unbekannte PRS-Schießen können dort unter hervorragenden Bedingungen ausgeübt werden. Näheres findet Ihr auf deren Seite im Netz.

Zurück zu Dennis und mir:

Treffen 6:00 Uhr bei mir und Auto beladen.

Etwa 9:40 auf der Range und schnell eine Schramme ins Auto gefahren. (Fieser kleiner Poller im toten Winkel, Dennis und ich schwören, dass mein akustischer Parksensor nicht gepiept hat. Könnte allerdings auch an den fünf Typen gelegen haben, die mit .50 BMG oder stärker, direkt neben unserem Auto Vollgas gegeben haben.)

Dank Dennis‘ IT-Fähigkeiten die uns zugewiesene Bahn 4 gefunden und ausgepackt.

Dann die Waffen den ganzen Tag über – in aller Ruhe – von 100m (Referenzschuss) bis 1000m eingeschossen. Das Wetter war gut (Sonnenbrandgefahr) und der Wind beherrschbar ca.5 m/s. Die gängigen PRS- Auflagen (Spanischer Reiter, Barrikaden, Gummireifen etc.) konnten ausgiebig getestet werden.

Die Ziele waren zwischen 30cmx50cm und (auf 1000m) 50cmx80cm groß. Das Schönste: es handelte sich um Stahlklappscheiben, sodass man als Schütze selbst leicht überprüfen konnte, ob man getroffen hatte. Wir mussten uns deshalb nicht gegenseitig spotten und konnten jeder für sich sein eigenes Programm durchziehen. Also doppelte Zeit zum Trainieren und Megaspaß, wenn man seinen Treffer direkt selbst sah.

Abends im Hotel in Skjern dann hervorragend gegessen und den Tag bei einem Bier und Portwein ausklingen lassen. Ihr merkt, ich komme ins Schwärmen.

Der Wettkampftag begann um 8:00 Uhr auf der Range. 6 Stages auf Entfernungen von 300m – 1000m, inklusive eines „Moving Targets“ auf 300m.

Der Wettkampf selbst war (nur) ein kleines Trainingsmatch, aber bestens geeignet, um uns den Ablauf eines PRS-Matches nahe zu bringen. Wir alle wurden von Anfang an in die Durchführung eingebunden und mussten spotten, Listen führen und natürlich auch schießen. Die Ergebnisse der einzelnen Stages standen nahezu unmittelbar im Netz, noch bevor ein Gesamtergebnis feststand. Das hätte ich mir früher beim IPSC auch oft gewünscht.

Dennis führte lange Zeit vor dem dänischen Ranglistenersten, musste dann aber in der letzten Stage die Führung abgeben. Ich selbst belegte den dritten Platz, sodass der Hanseatic-Gun-Club mit einem zweiten und einem dritten Platz sehr ordentlich aus dem Wettkampf hervorging.

Wir sind jetzt schon auf den Kahles Cup am 18./19.Mai gespannt.
Und zum Abschluss noch ein paar Bilder, die für sich selbst sprechen dürften:

Wir halten Euch über den Fortgang auf dem Laufenden. Und wenn Ihr Interesse am Long Range Schießen habt, dann sprecht mich an.

Gruß
Alfred

Fortbildung : Erstversorgung von Schussverletzungen

Liebe Mitglieder,

am 31.März 2019 fand im HGC ein Fortbildungsseminar für die Erstversorgung von Schussverletzungen statt. Als Referenten für unsere Mitarbeiter und Mitglieder konnten wir den renommierten Notfallmediziner Dr. Uli Jahn gewinnen. Dr. Jahn ist Chefarzt im Akademischen Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover. Seine Lehrveranstaltungen in diesem Bereich richten sich normalerweise an staatliche Stellen. Nach meinem Dafürhalten sind derartige Schulungen aber auch für den zivilen Sportschützenbereich äußerst sinnvoll. Natürlich hatte Dr.Jahn den Lehrinhalt entsprechend angepasst, sodass der „taktische“ und entsprechend weiterführende Bereich außen vor blieb und nur das vermittelt wurde, was für uns Sportschützen wirklich relevant ist.

Dr. Uli Jahn

Dabei wurde der zu behandelnde Stoff sehr realitätsnah anhand von Bildmaterial dargestellt. Darüberhinaus mussten die Teilnehmer selbst „Hand anlegen“. Denn nur zuschauen und meinen „..das krieg ich im Notfall schon hin. Is‘ ja simpel…“, klappt nicht.
Immer wieder wurde in Drills geübt Tourniquets (Abbindesysteme bei lebensbedrohlichen Blutungen) anzulegen. Insbesondere das Anlegen eines Tourniquet bei sich selbst unter medizinischer Kontrolle, bis sichergestellt war, dass der Blutstrom auch wirklich unterbrochen war, machte allen schnell klar, dass so etwas nicht ohne Schmerzen erreicht werden kann, aber notwendig ist, um im Ernstfall ein Leben zu retten.

Das Messgerät am Zeh zeigt an, ob noch Blutstrom vorhanden ist.


Richtig anlegen und…..


…dann kräftig anziehen!!!

Weiterer Höhepunkt war das Legen eines Nasen-Tubus. Bei Verlegung der Atemwege kann dieses einfache „Stück Schlauch“ ebenfalls Leben retten. Das auch diese Anwendung nicht gerade angenehm war, könnt Ihr sowohl dem Gesicht des Probanden (in diesem Fall mein Sohn:)) als auch den Gesichtern der Zuschauenden entnehmen.

Das Gelernte musste dann auch noch in einer sehr realistischen Simulation angewendet werden, wobei die „Ersthelfer“ anfangs natürlich nicht wussten, was auf sie zukommt.

Alles wurde von Dr.Jahn überwacht und am Ende folgte die „Manöverkritik“, die allerdings nicht soooo hart ausfiel, weil alle hochmotiviert bei der Sache waren.

Fazit:
1.Unsere Erste-Hilfe-Kästen werden sinnvoll über das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Maß hinaus ergänzt.
2.Wir werden diese Veranstaltung mit Sicherheit wiederholen.
3.Zur Jagd werde ich zukünftig immer ein kleines, leicht verstaubares Tourniquet mitführen!

Abschließend nochmals meinen herzlichsten Dank an Dr. Jahn für die Durchführung dieses Seminars. Dr.Jahn hat es verstanden, wichtige Inhalte für uns Laien verständlich und einprägsam zu verpacken. Das lässt die berechtigte Hoffnung zu, dass wir Teilnehmer vielleicht doch irgendwann einmal das Richtige tun, wenn’s darauf ankommt.

Gruß

Alfred