Long Shot 2018 in Wedrzyn vom 26.04. – 29.04. 2018

Ende April durfte ich vier Tage lang als Beobachter am „Long Shot 2018“ teilnehmen. Dieser Wettbewerb wird seit vielen Jahren nahe Wedrzyn, eine knappe Autostunde hinter Frankfurt/Oder, auf Entfernungen bis 1500 m geschossen. Ermöglicht hatte mir dies unser lieber Stanislaw, der als Leiter der BDS-Sektion Long Range im BDS, seit gut einem halben Jahr viel Mühe investiert, um das Long Range Schießen einem größeren Publikum nahe zu bringen. Hierfür an dieser Stelle schonmal meinen Dank.

Uns „normalen Sportschützen“ ist der Schuss mit der Langwaffe auf 100m und 300m selbstverständlich vertraut. Auf Entfernungen darüberhinaus aber meistens völlig unbekannt, da es an geeigneten Ständen fehlt. Solche, die ein Schießen auf 600m, 800m, 1000m und noch weiter zulassen, sind bis auf wenige Ausnahmen in Nutzung der Bundeswehr. Da es nach meinem Eindruck in unserem Land politisch nicht gewollt ist, ein Miteinander ziviler und militärischer Schützen zuzulassen, ist die Möglichkeit den Long Range Schießsport auszuüben, in Deutschland fast nicht gegeben. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Ganz anders in unserem Nachbarland Polen. Dort hat man es sich auf die Fahnen geschrieben, den zivilen Schießsport zu fördern und zwar in enger Zusammenarbeit mit dem polnischen Militär. Beide Seiten profitieren von den Erfahrungen der jeweils anderen. Ein Weg, der nach meinem Dafürhalten in Deutschland völlig undenkbar wäre. In unserem Land genießen Soldaten nicht unbedingt den Respekt in der Bevölkerung und in der Politik, den man Soldaten anderer Länder entgegenbringt, wenn diese ihre körperliche Unversehrtheit für ihre Landsleute zu Markte tragen. Außerdem dürfte es der Bundeswehr nach vielen Jahren der Mangelwirtschaft ungleich schwerer als anderen Armeen fallen, entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Stanislaw hatte für Unterkunft etwa 25 Autominuten vom Stand entfernt gesorgt. Von Hamburg aus waren bis dorthin 481 Km zu bewältigen und zwar fast ausschließlich Autobahnkilometer. In Polen waren noch umgerechnet 2,50.–€ Maut zu entrichten, dafür gab es aber auch keinerlei Baustellen und schon war man dort. Sehr angenehm zu fahren – und nach Philippsburg ist es weiter. Unterbringung und das dort gereichte Essen stellten mehr als zufrieden. So stand dem Training am nächsten Tag nichts im Wege.

In den Kategorien Standard und Magnum (und in diversen anderen Kategorien, teils mit historischen Waffen) wurde auf Distanzen von 300m, 600m und 800m geschossen. In der Kategorie Super Magnum, die ich mir anschauen wollte, lagen die Distanzen bei 1100m – 1200m – 1500m.

Wenn Euch Platzierungen und Kategorien interessieren, dann schaut auf der internetseite des Long Shot nach. Verraten darf ich allerdings, dass Stanislaw die Super Magnum Wertung mit einigem Abstand gewann.

Zunächst ging es aber zur Anmeldung. Wenn man nun denkt, es habe sich um einen kleinen Wettkampf gehandelt – weit gefehlt. Über 400 Starter waren angetreten und das in einer derartig spezialisierten Sportart. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass Long Range Schießen sehr wohl auch im Kaliber .308 Win. gut zu bewerkstelligen ist; bis ca. 1000m. Und eine .308 Win. haben viele Schützen verfügbar.

Anmeldung und Waffenkontrolle

Schützenstände für die 300m-800m

Die Super Magnum Kategorie wurden auf einem in der Nähe gelegenen separaten Stand durchgeführt. Die Sportgeräte, die dort benutzt werden, haben schon etwas mit Artillerie zu tun. Kleinkaliber ist jedenfalls anders. Schaut Euch die Bilder an. Ohne Ballistiksoftware auf auf dem Handy oder Tablet läuft da heute gar nichts mehr. Wichtig ist auch der Austausch zwischen Spotter und Schützen nach jeder Serie. Hier ist Teamarbeit gefragt. Alles in allem muss man sich in die Materie sehr einarbeiten, wenn man auf über 1000m noch etwas treffen möchte.

Transport von Schützen und Material zur Feuerlinie.

Das kleine Opernglas wäre hier völlig fehl am Platze!

Aufbau der Schützenstände.

Mündungsbremse für den Lauf einer .416 Barett.

Spotter und Schütze bei der Arbeit.

Der spätere Gewinner der Königsklasse mit Sportgerät.

Während des Wettkampfs war eine unmittelbare Kommunikation zwischen dem Schützen und seinem Spotter nicht erlaubt.

Auf diesem Bild sind die, für den ersten Durchgang auf 1000 m, aufgestellten Ziele zu sehen.

Nach dem Training am Freitag und dem ersten Wettkampftag am Samstag folgte am Sonntag noch ein Schießen der „kleineren“ Kaliber auf die Distanz von 1075m. Dann wurden die Sieger geehrt.

Alles in allem ein wirklich schöner Wettkampf, den ich zwar nur als Beobachter miterlebte, die RS9 liegt jedoch bereit, um bei nächster Gelegenheit eingeschossen und dann im Wettkampf erprobt zu werden.

Alfred