Hitzeschlacht im Karpatenvorland

Liebe Longrangefreundinnen und Longrangefreunde,

(ich hoffe, das war korrekt gegendert),

seit dem 03.Juli (heute ist der 09.Juli) bin ich wieder in Sachen Longrange-Schießen (LR) unterwegs.
Wie könnte es anders sein, natürlich wieder in Polen. Allerdings nicht mal kurz hinter die deutsch-polnische Grenze gefahren, sondern quer durch Polen, bis kurz vor die ukrainische Grenze, nach Nowa Deba. Begleitet werde ich dabei nicht nur von meinem Freund Stanislaw Rowinski, sondern auch von Mitgliedern der Long Range Gruppe Nord. Alles erfahrene Experten und Tüftler aus der LR-Szene, auf deren Erfahrungsschatz ich immer wieder gerne zurückgreife.

Der Wettkampf in Nowa Deba wird seit 2010 ausgerichtet und galt lange Zeit als Geheimtipp. Während das offizielle Training immer am Freitag und der Wettkampf selbst am Samstag stattfindet, bot sich für den LR-Schützen immer die seltene Gelegenheit, bereits drei Tage früher individuell und in aller Ruhe zu trainieren und neues Material auszuprobieren.

Diese Idylle wird in den letzten Jahren zusehends getrübt durch die immer schlechter werdende Organisation. Im Vergleich zu den hervorragend organisierten Veranstaltungen „Long Shot“ in Wedrzyn und den Europameisterschaften (ELREC) in Drawsko, war die Veranstaltung in Nowa Deba bislang ein organisatorisches Fiasko. Von Schwierigkeiten bei der Anmeldung über verschlossene Toiletten, fehlende Scheiben und Chaos bei der Standzuteilung bis hin zu absolut mangelhafter Aufsicht beim Schießen war alles dabei. Eine Empfehlung kann ich zu diesem Zeitpunkt (morgen ist der letzte Tag und es findet der Wettkampf statt) leider nicht aussprechen.

Heute am offiziellen Trainingstag konnten z.B. von vielen Schützen nicht alle Distanzen geschossen werden. Wenn man bedenkt, dass viele über 1000 km angereist sind,…………
Unsere Gruppe hatte das große Glück, dass Stanislaw immer wieder in der Lage war, auftretende Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, da er natürlich die Landessprache spricht und als LR-Urgestein nicht nur bekannt ist, sondern auch die meisten Entscheidungsträger persönlich kennt.

Daher an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für deinen Einsatz und Deine Hilfe, lieber Stanislaw.

Aber, wir haben natürlich auch geschossen. Von Dienstag bis Donnerstag hatten wir Gelegenheit die Entfernungen 300m – 600m – 800m (Standartentfernungen beim LR) sowie 1000m und 1200m zu schießen.
Die vorherrschenden Temperaturen von regelmäßig deutlich über 30 Grad forderten die Kondition jedes Schützen dabei ungemein. Schließlich muss man ja nicht nur schießen, sondern erhebliche Strecken zur Trefferaufnahme zurücklegen (auch wenn dazu der Geländewagen benutzt wurde).

In unserer Gruppe konnten alle zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, wenn auch der böige Wind allen zu schaffen machte. Aber das ist ja schließlich auch der Reiz beim LR.

Am Dienstag schossen Stanislaw und ich unsere Waffen zunächst einmal auf 100m (Referenzschuss). Dies war bei meiner RS9 in .338LapuaMag auch dringend erforderlich, da sie total verstellt war, obwohl ich die Waffe lange nicht mehr geschossen hatte und beim letzten Mal alles noch gut lief. Aber für solche „Zwischenfälle“ sind die Trainingstage ja gedacht.

Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit ein bisschen in die ULTRA-MAGNUM Szene hineinzuschnuppern, da Stanislaw seine Fortmeier im Kaliber .416 Barrett mitgenommen hatte. Das Kaliber ist aus dem Kaliber .50 BMG entstanden und verschießt ein 398-grain Geschoss. Wenn Ihr Gelegenheit habt das Kaliber mal zu schießen, unbedingt ausprobieren.
Morgen ist Wettkampftag, deshalb schließe ich jetzt, damit ich fit bin. Und nach den extremen Hitzetagen, habe ich gerade über SMS eine Sturmwarnung erhalten, es regnet in Strömen und die Temperatur ist rapide gefallen. Daraus folgt: unsere mühsam erarbeiteten Daten können wir zwar für zukünftige Wettkämpfe archivieren, aber für die Einstellungen am morgigen Wettkampftag taugen sie leider nicht mehr viel. Dann schießen wir halt mal wieder nach Gefühl und schau’n was dabei rauskommt.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Gruß
Alfred


.416 Barrett

Bei der Arbeit

Auf 1000m für mich ok., für die guten Jungs noch reichlich Luft nach oben.