Am 27.und 28.April nahmen Dennis und ich an unserem ersten PRS (Precision Rifle Series)-Match teil. Für diejenigen, die nicht wissen was darunter zu verstehen ist: sowas wie IPSC nur auf Schussentfernungen von 300 m-1000 m, also eine Spielart des klassischen Long Range Schießens.
Um es vorweg zu nehmen, dass Ganze war ein Riesenspaß und schreit nach einer Wiederholung, sodass wir Mitte Mai erneut den Weg nach Dänemark antreten werden, um dann am Kahles-Cup teilzunehmen.
Aber der Reihe nach.
Seit geraumer Zeit bereits plagt mich der Long-Range-Virus. Daher schaute ich mir (wie berichtet) vor ca. einem Jahr zunächst den „Long Shot“ in Polen an, um dann dass Training aufzunehmen. Dazu bot sich die Gelegenheit zunächst mal in Bergen (bei Celle, nicht in Norwegen), in Dänemark und in Polen. Wer LR (Long Range) schießen möchte, der muss gewillt sein, auch einmal ein paar hundert Kilometer zu fahren. Von Hamburg aus: Bergen eine knappe Stunde, Borris in Dänemark ca. 3:40 h und Polen ca. 5 Stunden bei guter Wegstrecke und angenehmen Fahren, da die Autobahnen in den Osten noch verhältnismäßig neu und nach meinem Dafürhalten noch nicht so voll sind, wie die im Westen. Außerdem bieten sich in Polen dem ambitionierten LR-Schützen viele Möglichkeiten, seinen Sport in angenehmer Atmosphäre auszuüben. Dort gelten nämlich weder Sportschützen (mit Schalldämpfern) noch Soldaten (mit denen die Sportschützen zusammen schießen) als potentielle Gefährder der Sicherheit und Ordnung. Sehr entspannend, wenn der ständige Rechtfertigungsdruck entfällt, politisch korrekt erklären zu müssen, warum man Sportschütze oder Jäger ist. Aber ich schweife ab.
Gegen Ende des letzten Jahres fand ich in Dennis einen ähnlich Infizierten. Wir taten uns zusammen, bzw. bestellten erstmal die gleichen Sportgeräte: TIKKA T3x TAC A1 in 6.5 CM. Ich kann diese Waffe nach ca. 6 Monaten Erfahrung und etwa 720 Schuss nur empfehlen. Für die PRS-Matches ist man damit, plus wettkampftauglichem Glas, hervorragend gerüstet – und für den Schuss auf „die Meile“ (und vielleicht irgendwann auch mal d’rüber) hab‘ ich ja schließlich noch meine RS9 in .338 LM.
Die Range in Borris ist ein Truppenübungsplatz des dänischen Heeres, auf dem die Jungs von „ColdBore Range“ (www.coldborerange.de) in relativ kurzer Zeit viel erreicht haben. Sowohl das klassische Long Range-Schießen auf Distanzen bis 2400m als auch das noch relativ junge und in Deutschland so gut wie unbekannte PRS-Schießen können dort unter hervorragenden Bedingungen ausgeübt werden. Näheres findet Ihr auf deren Seite im Netz.
Zurück zu Dennis und mir:
Treffen 6:00 Uhr bei mir und Auto beladen.
Etwa 9:40 auf der Range und schnell eine Schramme ins Auto gefahren. (Fieser kleiner Poller im toten Winkel, Dennis und ich schwören, dass mein akustischer Parksensor nicht gepiept hat. Könnte allerdings auch an den fünf Typen gelegen haben, die mit .50 BMG oder stärker, direkt neben unserem Auto Vollgas gegeben haben.)
Dank Dennis‘ IT-Fähigkeiten die uns zugewiesene Bahn 4 gefunden und ausgepackt.
Dann die Waffen den ganzen Tag über – in aller Ruhe – von 100m (Referenzschuss) bis 1000m eingeschossen. Das Wetter war gut (Sonnenbrandgefahr) und der Wind beherrschbar ca.5 m/s. Die gängigen PRS- Auflagen (Spanischer Reiter, Barrikaden, Gummireifen etc.) konnten ausgiebig getestet werden.
Die Ziele waren zwischen 30cmx50cm und (auf 1000m) 50cmx80cm groß. Das Schönste: es handelte sich um Stahlklappscheiben, sodass man als Schütze selbst leicht überprüfen konnte, ob man getroffen hatte. Wir mussten uns deshalb nicht gegenseitig spotten und konnten jeder für sich sein eigenes Programm durchziehen. Also doppelte Zeit zum Trainieren und Megaspaß, wenn man seinen Treffer direkt selbst sah.
Abends im Hotel in Skjern dann hervorragend gegessen und den Tag bei einem Bier und Portwein ausklingen lassen. Ihr merkt, ich komme ins Schwärmen.
Der Wettkampftag begann um 8:00 Uhr auf der Range. 6 Stages auf Entfernungen von 300m – 1000m, inklusive eines „Moving Targets“ auf 300m.
Der Wettkampf selbst war (nur) ein kleines Trainingsmatch, aber bestens geeignet, um uns den Ablauf eines PRS-Matches nahe zu bringen. Wir alle wurden von Anfang an in die Durchführung eingebunden und mussten spotten, Listen führen und natürlich auch schießen. Die Ergebnisse der einzelnen Stages standen nahezu unmittelbar im Netz, noch bevor ein Gesamtergebnis feststand. Das hätte ich mir früher beim IPSC auch oft gewünscht.
Dennis führte lange Zeit vor dem dänischen Ranglistenersten, musste dann aber in der letzten Stage die Führung abgeben. Ich selbst belegte den dritten Platz, sodass der Hanseatic-Gun-Club mit einem zweiten und einem dritten Platz sehr ordentlich aus dem Wettkampf hervorging.
Wir sind jetzt schon auf den Kahles Cup am 18./19.Mai gespannt.
Und zum Abschluss noch ein paar Bilder, die für sich selbst sprechen dürften:
Wir halten Euch über den Fortgang auf dem Laufenden. Und wenn Ihr Interesse am Long Range Schießen habt, dann sprecht mich an.
Gruß
Alfred